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Helge Wohltmann·23. November 2018

Vor CL-Finale: Ramos positiv auf verbotene Substanz getestet?

Artikelbild:Vor CL-Finale: Ramos positiv auf verbotene Substanz getestet?

Das Mittel wird unter anderem gegen Entzündungen und Schmerzen eingesetzt, kann aber auch die Wahrnehmung und die Aufmerksamkeit verbessern und ist im Fußball durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) verboten. Spuren davon sollen dem Bericht zufolge in einer Urinprobe gefunden worden sein, die Ramos nach dem Endspiel in Cardiff abgegeben habe. Die Probe sei am 4. Juni 2017 bei einem österreichischen Labor eingegangen sein.

Am 5. Juli 2017 habe das Labor einen Bericht mit den Ergebnissen an das Hauptquartier der Uefa geschickt. Der Verband habe sich dann aber entschieden, die Ergebnisse nicht zu veröffentlichen, sondern unter Verschluss zu halten und keine disziplinarischen Maßnahmen gegen den Innenverteidiger oder seinen Klub, Real Madrid, zu ergreifen. Stattdessen habe die Anti-Doping-Abteilung der Uefa zwei Tage später den Spieler um eine Erklärung gebeten.


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Ramos habe, laut dem ‚Spiegel‘, daraufhin erklärt, dass ihn der Team-Doktor der Königlichen am Tag vor dem Spiel behandelt habe und dann einen medizinischen Bericht beigefügt. Eine Behandlung mit Dexamethason sei nicht grundsätzlich unmöglich, den Regeln der WADA zufolge hätte der Arzt das im Falle eines Dopingtests aber melden müssen, was nicht geschehen sei. Dieser habe lediglich das ebenfalls nicht erlaubte Mittel Celestone Chronodose angegeben. Normalerweise müsse dann eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Doping eingeleitet werden.

In seinem Bericht an die Uefa habe der Teamarzt von Real die Schuld auf sich genommen. Er habe bei der Dopingprobe in der Euphorie nach den Titelgewinn das falsche Mittel angegeben, wird der Arzt in dem Bericht zitiert. Das habe auch daran gelegen, dass der ehemalige spanische König, Juan Carlos, während der Blut- und Urinentnahme teilweise anwesend gewesen sei.

Uefa erklärt den Fall für abgeschlossen

Mit dieser Darstellung habe sich die Uefa nach Absprache mit einem Experten zufrieden gegeben. Damit sei der Fall für den Verband abgeschlossen gewesen. Es sei allerdings nicht der einzige Fall gewesen, bei dem Real Madrid sich nicht an das Protokoll der WADA gehalten habe. So hätten Ärzte der Blancos acht von zehn Spielern bei einer Doping-Probe im Februar 2017 Blut entnommen, obwohl dies durch die Ärzte der Doping-Agentur hätte geschehen müssen.

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Und auch Ramos selbst habe sich bei einer Dopingprobe der spanischen Anti-Doping-Agentur AEPSAD im April 2018 nicht an die Anweisungen des Anti-Doping-Beamten gehalten und vor Abgabe seiner Probe geduscht, obwohl das verboten sei. Die Prozedere der WADA und der AEPSAD wurden entsprechend entwickelt, damit bei den Tests nicht geschummelt werden kann.

Auch die AEPSAD sieht keinen Verstoß

Verstöße dagegen können deshalb schwerwiegende Folgen haben. Geldstrafen von bis zu 300.000 Euro können ausgesprochen und Punkte abgezogen werden. Ärzte und Spieler können bis zu vier Jahre gesperrt werden. Schlussendlich habe die AEPSAD fünf Monate später Kontakt zu Ramos aufgenommen und sei dann zum Schluss gekommen, dass kein Verstoß vorgelegen habe.

Der ‚Spiegel‘ wirft deshalb die Fragen auf, warum die Uefa den Vorfall rund um das Champions-League-Finale nicht öffentlich gemacht hat und warum die AEPSAD fünf Monate gebraucht habe, um Ramos bezüglich seines Verstoßes zu kontaktieren, obwohl das in anderen Fällen nur Wochen dauern würde. Das Magazin spekuliert, dass die großen Namen und die Bekanntheit von Ramos und Real Madrid dafür gesorgt haben könnten, dass die Tests und die Verstöße gegen das Protokoll anders behandelt worden seien als bei kleineren Klubs und Spielern.

Real Madrid hat bereits in einem öffentlichen Schreiben reagiert: Ramos habe nie gegen Regularien der Anti-Doping-Agenturen verstoßen und der Fall sei von der Uefa ohne zeitliche Verzögerung behandelt und dann sofort geschlossen worden. Die restlichen „unbegründeten Informationen“ wolle der Klub nicht weiter kommentieren.