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·22. April 2019

Als Torschütze, „X-Faktor“ und Kapitän: Wie Reus den BVB im Titelrennen antreibt

Artikelbild:Als Torschütze, „X-Faktor“ und Kapitän: Wie Reus den BVB im Titelrennen antreibt

Borussia Dortmund hat nach 30 Spieltagen eine realistische Chance auf den Bundesliga-Titel. Vor der Saison hätten die kühnsten Optimisten davon kaum zu träumen gewagt. Es braucht einen Ausrutscher des FC Bayern, der BVB muss sich schadlos halten. Wenn es zur Überraschung kommen sollte, trägt kaum jemand daran einen größeren Anteil als Marco Reus.

Das 4:0 der Schwarzgelben beim SC Freiburg am Ostersonntag zeigte in einem Mikrokosmos, warum der 29-Jährige für die Titelchancen des BVB so lebenswichtig ist. Zehn Minuten lang taten sich die Gäste unheimlich schwer, drohten die Verunsicherung der vergangenen Wochen noch weiter anwachsen zu lassen. Mit einem Angriff schob die Offensive die dunklen Wolken beiseite. An dessen Ende stand eine mustergültige Vorlage von Reus, Jadon Sancho schob ein. Dortmund hatte sein dringend benötigtes frühes Tor. Die große Gelassenheit setzte deshalb aber nicht eben ein.


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Er entscheidet das Spiel

Tatsächlich dauerte es bis zur 54. Minute, um die Zweifel an einem Auswärtssieg zu beseitigen. Reus löste sich im Rücken der Abwehr geschickt, erhielt vom starken Raphael Guerreiro einen genau getimten Pass und vollstreckte sicher zum 2:0. Elf Minuten vor Schluss schob der Nationalspieler noch einen Assist nach, legte diesmal für Mario Götze auf. Als ein Reporter von Sky den Kapitän darauf hinwies, dass er noch nie zuvor einen Bundesliga-Treffer seines Kumpels vorbereitet hatte, verschlug es Reus kurz die Sprache. Ansonsten aber zeigte er sich auch am Mikrofon als Antreiber des BVB.

„Wir müssen den Druck hoch halten“

„Wir müssen uns auf unsere Leistung konzentrieren und die war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“, gab Dortmunds Rückennummer 11 die spürbare Verunsicherung der vergangenen Spiele öffentlich zu. „Aber es ist wichtig, dass wir vor allem in den schwierigen Momenten zusammenbleiben und weiter daran glauben, Meister zu werden. Wir müssen bis zum Ende den Druck auf Bayern hoch halten.“ Mit einem Reus in Freiburg-Form ist dieses Unterfangen vorstellbar. TV-Experte Dietmar Hamann überschlug sich beinahe vor Lob für den Dortmunder.

Überschwängliches Lob

„Er einfach der X-Faktor, der den Unterschied macht“, so der ehemalige Nationalspieler. „Er ist der Dreh- und Angelpunkt ihres Spiels.“ Dies ist freilich auch den Gegenspielern klar, die Reus auch im Breisgau bisweilen mit hartem Einsatz zu beeindrucken versuchten. Eine Wunde an der Wade war aber ein schmaler Preis für drei extrem wichtige Punkte. Die Führungsqualitäten des Kapitäns äußerten sich derweil vor allem auch dann, als die schon längst im Sack waren.

Er verzichtet auf den Doppelpack vom Punkt

Ex-BVB-Spieler Pascal Stenzel verursachte kurz vor Schluss einen Handelfmeter. Üblicherweise tritt Reus selbst an, mit gutem Grund, wie ein Blick auf die Statistik verrät. 14 von 16 Versuchen verwandelte der 29-Jährige. Sein letzter Fehlschuss unterlief ihm auf den Tag genau ein Jahr vor der Partie in Freiburg bei einem 4:0-Sieg über Bayer Leverkusen. Es wäre das normalste der Welt gewesen, hätte Reus sich auch am Ostersonntag den Ball auf den Punkt gelegt, um seine starke Leistung mit einem Doppelpack zu krönen. Doch der Führungsspieler hatte mehr als das eigene Torekonto im Sinn.

Für den Kapitän eine Selbstverständlichkeit

Und überließ für Stürmer Paco Alcacer, der mit etwas Glück verwandelte und sein 17. Saisontor erzielte. „Er hatte eine schwierige Zeit und du musst als Mannschaft funktionieren“, berichtete Reus später gegenüber den vereinseigenen Medien. „Da ist es wichtig, alle Spieler auch in schwierigen Situationen zu belohnen. Für mich war es selbstverständlich, ihm den Elfmeter zu überlassen.“ Es mag für den Nationalspieler tatsächlich selbstverständlich gewesen sein, den Symbolcharakter nimmt es der Szene nicht. Marco Reus ist im Titelrennen die Triebfeder des BVB. Als Torschütze, als Vorlagengeber, als ‚X-Faktor‘ und Leitwolf.

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