Sehnsucht nach der Alten Försterei: Irgendwann, irgendwann einmal … | OneFootball

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Textilvergehen

·18. April 2020

Sehnsucht nach der Alten Försterei: Irgendwann, irgendwann einmal …

Artikelbild:Sehnsucht nach der Alten Försterei: Irgendwann, irgendwann einmal …

Ich habe gestern noch länger über den Aufruf der meisten deutschen Ultragruppen nachgedacht, die sich gegen Geisterspiele ausgesprochen haben. Mir geht es gar nicht darum, Geisterspiele zu verteidigen. Ich glaube, dass wir uns alle darüber einig sind, dass Fußballspiele ohne Publikum unserer Auffassung von Fußball widersprechen. Was bietet aber der Aufruf sonst? Die Forderungen bestehen darin, sich sachlich mit der aktuellen Lage auseinanderzusetzen, statt den TV-Geldern nachzulaufen, sich der Kriseninstrumente der Wirtschaft zu bedienen, eine Lösung müsse maximal solidarisch sein und es dürfe keine Krisengewinner geben. Außerdem fordern sie eine grundlegende Reform des Profifußballs, der wirtschaftlich nachhaltig und krisensicher sein soll.

Das klingt alles gut. Vor allem klingt es gut, weil es allgemein genug gehalten ist, so dass sich jede Person darunter versammeln kann. Mir aber fehlt der Gegenentwurf. Union hatte vor anderthalb Jahren mal veröffentlicht, wie das aussehen könnte. Die Fanszenen selbst sagen in ihrem Aufruf, die Diskussion darüber “darf nicht nur von Fans und Journalisten geführt werden, sondern ist die zentrale Aufgabe der Verantwortlichen der Clubs und Verbände.”


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Das mag richtig sein. Und fehlendes Geld oder eine fehlende Geschäftsgrundlage ist allemal ein guter Anlass, sich selbst zu hinterfragen. Aber was sollen die Clubs in der Zwischenzeit tun? Das ist das, was mir fehlt. Was machen Clubs, die gerade in Zahlungsschwierigkeiten kommen und nicht zufällig bei einem Besitzer unterschlüpfen können?

Da ist auch die Antwort des namentlich nicht genannten Ultras im Spiegel-Interview etwas mau, die lautet: “Im Übrigen wurde das Insolvenzrecht ja deutlich gelockert, die Anmeldung kann nach hinten geschoben, Fördergelder können beantragt werden.” Es gibt ja keine Fördergelder in dem Sinne für Unternehmen einer solchen Größe, sondern Kredite. Das wäre im Zweifel nicht das, was ich nachhaltig nennen würde. Denn Kredite sind bereits ein Mittel, das aktuell genutzt wird.

Und Insolvenzrecht, wenn die Geschäftsgrundlage bis mindestens 31.8. entzogen wurde? Ich bin mir nicht sicher, ob das reicht und ob das sinnvoll ist. So ein Insolvenzverfahren hat ja nicht nur Sanierung als Option, sondern auch die Stilllegung eines Betriebs. Zumal dann unter Umständen die Führung eines Vereins an einen Insolvenzverwalter abgegeben wird. Kann mir kaum vorstellen, dass das jemand freiwillig anstrebt.

Zusammenfassen lässt sich das vielleicht so: Wir sind gegen Geisterspiele hätten gerne einen anders organisierten Profifußball. Aber wir haben jetzt auch keine zündende Idee, wie das aktuell aussehen könnte.

Ich gehe bei den ersten beiden Punkten mit. Nur hätte ich gerne auch eine positive Alternative (und nein, ich habe sie auch nicht).

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Was passiert sonst noch so in der Coronakrise?

Die Bild (Bezahl-Link) hat sich in der Bundesliga umgehört, wie die Klubs mit Entschädigungen und Rückzahlungen von Karten umgehen. Ich liebe den Satz beim 1. FC Union Berlin:

Union: Laut Klub gab es bisher niemanden, der sein Geld zurück haben will.

Ich bin mir sicher, dass das auch an den niedrigen Eintrittspreisen durch die vielen Stehplätze liegt. Wenn ich wie in Leipzig 40 Euro je Spiel für die ganze Familie ausgeben würde, wäre das finanziell sehr schnell ein Betrag, der sich bemerkbar machen würde. Aber im Prinzip ist das Geld sowieso schon abgeschrieben. Und wenn es finanziell keine Belastung darstellt, ist es schon okay, das Geld nicht zurückzufordern. Zumal immer noch keine endgültige Entscheidung über die Saisonfortsetzung vorliegt.

8 Clubs der 3. Liga fordern den Saisonabbruch und keine Fortführung der Liga. Könnte sein, dass der FC Carl Zeiss Jena, der diese Forderung auch trägt, auch davon profitieren könnte. Schließlich steht der Club schon seit Ewigkeiten auf dem letzten Tabellenrang. Und überhaupt belegen 6 der 8 Vereine die sechs Plätze unten in der Tabelle.

Auch die Regionalliga Nordost ist sich nicht einig, wie es weitergehen soll. Der NOFV sieht eine Mehrheit für eine Fortsetzung der Liga, die bis spätestens 30.6. beendet sein müsse. Der SV Babelsberg widerspricht der Darstellung sagt, eine Mehrheit der Clubs sei für einen Abbruch der Saison (RBB).

Der Eiserne Virus ruft zum Ticketkauf für den eisernen Hilfzug auf

“Unioner, vor einer guten Woche haben wir den Eisernen Hilfszug gestartet. Seither haben sich viele von Euch eingebucht und bringen damit ihre Verbundenheit und Solidarität in dieser Zeit zum Ausdruck. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle bedanken. Selbstverständlich ist der Zug auch weiterhin über unser Buchungssystem buchbar. Wie bereits zu Beginn angekündigt, seid auch ihr direkt aufgefordert mitzumachen. Viele von Euch kennen bestimmt Unioner, denen es durch Kurzarbeit, Transferleistungen, Alleinerziehend mit Homeoffice oder ähnlichem, schwerer fällt die alltäglichen Herausforderungen zu meistern. Hier soll ein wenig geholfen werden. Nennt uns Personen oder Familien denen man mit einem Einkaufsgutschein oder sonstigem ein wenig weiterhelfen kann. Natürlich sollte eine kurze Begründung in eurer Mail nicht fehlen, die ihr an info@eiserner-virus.de sendet. Grundsätzlich stehen wir jeder Idee offen gegenüber. Gleichzeitig möchten wir diese Ideen aber auch mit Unionern umsetzen. So sollen diese Gutscheine in erster Linie über inhabergeführte Geschäfte von Unionern organisiert werden. Und auch dafür benötigen wir euch. Nennt uns Geschäfte oder meldet euch, wenn ihr selbst eins habt, einfach bei uns. Alles bitte an: info@eiserner-virus.de Wir wissen, dass wir allein die Welt nicht verändern werden. Aber gemeinsam mit Euch können wir sie für einige etwas erträglicher machen! Vielen Dank an Euch!”

“Irgendwann, irgendwann einmal …”

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Gestern im Webradio der Stiftung sprachen Stadionsprecher Christian Arbeit und Erik Lautenschläger (Sänger der Band Prag) mit Moderator Gunnar Leue über Musik im Fußball. Das war sehr unterhaltsam mit den Dreien. Aber vor allem ist mir ein Lied im Kopf geblieben, dass beide eingespielt hatten auf den wirklich tollen Gesang von “Irgendwann, irgendwann einmal …” Und dieses Lied, das ihr alle im Podcast selbst nachhören könnt, drückt eine so unglaubliche Sehnsucht nach der Alten Försterei aus, dass es mir glatt das Herz zerreißt vor Traurigkeit darüber, nicht dort sein zu dürfen.

Wochenlang zu Hause, man das hält doch keiner aus, hoffentlich ist das nun bald vorbei. Keine Angst, wen anzustecken, endlich wieder raus. Schnapp dir deinen Schal und dann geht’s ab nach Köpenick

Irgendwann, irgendwann einmal spielt Union auch wieder ganz real, auch Pokal, Und dann erbebt die Alte Försterei, Warten auf Union ist dann vorbei. Endlich vorbei. Endlich vorbei.

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Union im Film

Bei AFTV gibt es noch die Doku “Und freitags in die Grüne Hölle” zu sehen. Neben dieser allgemeinen Jubelphase am Anfang des Films, der die Momente direkt nach dem Drama von Karl-Marx-Stadt 1988 zeigt, habe ich während des ganzen Films ein komisches Gefühl gehabt. Denn der Film zeigt dann, wie nah sich Menschen eigentlich sind und wie wichtig das für sie ist. Da ist wieder dieses Gefühl der Nähe, das mir gerade fehlt. Ich freue mich noch auf die Stadiontourfilme mit Matti und Lopez, die am Wochenende noch bei  AFTV veröffentlicht werden.

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Heute ab 12 Uhr gibt es für eine Woche den wirklich tollen Film “Obst und Gemüse”  im Stream beim RBB über diese Seite zu sehen.

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