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·20. Mai 2024

Abstieg mit Ansage: Köln gleicht einem Trümmerhaufen

Artikelbild:Abstieg mit Ansage: Köln gleicht einem Trümmerhaufen

Mit einer finalen Demütigung steigt der 1. FC Köln aus der Bundesliga ab. Die Zukunft ist ungewiss.

Köln steht nach dem Abstieg vor einer schweren Saison in der 2.Bundesliga

Köln (SID) Am Tag nach dem Abstieg mit Ansage gab es Glückwünsche. Ein „Happy Birthday“ postete der 1. FC Köln zum 28. Geburtstag von Luca Waldschmidt, allerdings sprach das dazu veröffentlichte Bild Bände. Der so oft verletzte Hoffnungsträger, dessen Zukunft nun mindestens so ungewiss ist wie die des gesamten Vereins, blickt darauf mit ernster Miene ins Irgendwo. So, als wisse er, dass die kommende Saison in der 2. Liga brutal werden wird.


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Während sich die Spieler nach der Abschlussbesprechung am Sonntagvormittag im Geißbockheim verabschiedeten, griff der ehemalige Kölner Trainer Christoph Daum beinahe zeitgleich die Verantwortlichen in aller Deutlichkeit an. „Dieser Abstieg ist für mich einer mit Ankündigung“, sagte er im Sport1-Doppelpass und schimpfte: „Du musst dich erst mal fragen: Wo ist in dieser Fußballführung Fachkompetenz? Die könnte deutlich besser sein.“

Tatsächlich war die finale Demütigung durch das 1:4 (0:3) beim 1. FC Heidenheim nur der Schlusspunkt des Siechtums einer für die Bundesliga untauglichen Mannschaft. Dieser Abstieg, sagte der völlig bediente Torhüter Marvin Schwäbe nach dem Spiel fast im Flüsterton, „ist jetzt nicht heute passiert. Es waren zu viele Spiele, die gezeigt haben, dass es nicht reicht.“ Wer nur 28 Tore erzielt, muss sich nicht wundern, wenn er absteigt.

Und jetzt? „Wir müssen knallhart analysieren und schauen, wie es weitergeht“, sagte Schwäbe, bei dem aber ebenfalls unklar ist, wie es weitergeht. Die Selbstreflexion soll in den kommenden Tagen beginnen, Geschäftsführer Christian Keller bat zunächst noch „um etwas Zeit“, weil der „Schmerz“ über den Abstieg „noch zu tief sitzt“. Nur: Der Schmerz wird nicht nachlassen, er wird bleiben, weil der 1. FC Köln gefangen bleibt in der Vergangenheit.

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„Wir werden schon eine vernünftige Mannschaft aufstellen für die zweite Liga“, sagte Keller, doch das klang wie ein zaghaftes Pfeifen im dunklen Wald. Spieler könnte der sportlich Verantwortliche, so er seinen Posten trotz der von Präsident Werner Wolf zugesagten Jobgarantie überhaupt behalten darf, wegen der weiter lähmenden Transfersperre frühestens im Winter verpflichten. Bis dahin kommen unter anderem zwei ausgeliehene Juniorenspieler zurück.

Publikumsliebling Mark Uth hat seinen Vertrag auch für die 2. Liga verlängert, doch brauchbare Spieler wie Kapitän Florian Kainz oder Jeff Chabot, der mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht wird, werden den Klub wohl verlassen. Der Vertrag des besten Torschützen Davie Selke ist nur für die Bundesliga gültig, die Zukunft von Trainer Timo Schulz unklar. An einen sofortigen Wiederaufstieg wie nach dem sechsten Abstieg 2018 ist nicht zu denken.

„Die zweite Liga ist eine herausfordernde Liga“, sagte Keller, „aber wir werden wieder aufstehen.“ Woher er diese Zuversicht nimmt, bleibt sein Geheimnis. Sein im Sommer 2021 präsentierter, auf sieben Jahre ausgelegter „Matchplan“, mit dem der selbstbewusste 45-Jährige den Verein finanziell stabilisieren und in der oberen Hälfte der Bundesliga etablieren wollte, ist jedenfalls krachend gescheitert.

Vor dem Geißbockheim liegt ein selbst aufgehäufter Trümmerhaufen. Der ehemalige FC-Spieler Dieter Prestin, ausgewiesener Kritiker der Verantwortlichen, brachte daher im Kölner Stadtanzeiger die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung und damit verbunden eine Abwahl des Vorstandes zur Sprache: „Der Abstieg“, sagte er, „ist verdient und das Produkt eines Versagens der Vereinsführung.“ (SID)

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