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Matti Peters·7. Mai 2024

🤔 Bitte was?!? Profi muss nach einem Foulspiel ins Gefängnis

Artikelbild:🤔 Bitte was?!? Profi muss nach einem Foulspiel ins Gefängnis

Ein harmloser Zweikampf in der Nähe der Eckfahne, ein bisschen Trashtalk und eine Aktion aus dem Affekt. Eine Situation, wie sie in der Form schon auf vielen Fußballplätzen dieser Erde vorgekommen ist. Für Duncan Ferguson endete genau so eine Szene 1995 im Gefängnis. Bitte was?!?

Der Schotte spielte im April 1994 für die Glasgow Rangers und hatte bei einem ungefährdeten 4:0-Erfolg gegen die Raith Rovers im heimischen Ibrox Park seinem Gegenspieler John McStay einen Kopfstoß verpasst. Deutlich weniger kraftvoll im Vergleich zu Zidane vs. Materazzi. Vielleicht sogar noch mehr Schauspiel als bei Norbert Meyer vs. Albert Streit. Der Schiedsrichter gestand den Rovers zwar einen Freistoß zu, aber Ferguson wurde nicht mal mit einer Gelben Karte verwarnt.


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Es sollte auch noch über ein Jahr vergehen, ehe diese Aktion für den schottischen Stürmer Konsequenzen hatte. Vom Glasgow Sheriff Court, vergleichbar mit deutschen Amtsgerichten, wurde der damals 23-Jährigen wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe von drei Monaten ohne Bewährung verurteilt. Ein Versuch in Berufung zu gehen scheiterte. Damit war er der erste Profi in Europa und bis heute einzige aus Großbritannien, der aufgrund einer Handlung auf dem Fußballplatz ins Gefängnis musste.

Der schottische Fußballverband reagierte auf das Urteil seinerseits mit einer Sperre von zwölf Spielen, welche allerdings erst nach der Haftstrafe in Kraft trat. Viele Monate nach der ursprünglichen Tat. So viel später, dass Ferguson in der Zwischenzeit mit den Rangers Meister und Pokalsieger wurde, als Leihspieler zu Everton in die Premier League wechselte und mit den Toffees sogar über ein Jahr nach der Kopfnuss den FA Cup gewann.

In einem Podcast von Ex-Profiboxer Tony Bellew schilderte Ferguson 28 Jahre nach dem Gefängnisaufenthalt, wie es aus seiner Sicht zur Anklage und letztlich dem Urteil kam: "Der Typ, den ich angegriffen habe, hat sich nie beschwert, 40.000 Fans haben sich nie beschwert und 200 Polizisten im Stadion haben sich nie beschwert, aber es gab einen Richter und er wusste offensichtlich, dass ich wegen einiger anderer Übergriffe in jüngerem Alter und einiger Schlägereien, wie es bei Kindern so ist, auf Bewährung war. Der Typ, der offensichtlich kein Fan der Rangers war, wusste, dass ich auf Bewährung war und er wusste, dass ein weiteres Vergehen mich ins Gefängnis bringen würde", so Ferguson.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es sich bei den besagten "Kinder-Schlägereien" um einen Kopfstoß unter Alkoholeinfluss gegen einen Polizisten und einen körperlichen Angriff auf einen Postboten handelte. Also schon etwas schwerwiegender als die klassische kleine Jugendsünde.

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Die Haftstrafe verhinderte jedoch nicht, dass Duncan Ferguson noch eine lange Karriere in der Premier League erlebte. Mit 79 Torbeteiligungen in 269 Erstligaspielen kann er eine beachtliche Bilanz vorweisen. Einen Premier-League-Rekord stellte er jedoch durch seinen Hang auf zuweilen auf dem Platz über die Strenge zu schlagen. Kein Spieler in der Geschichte der höchsten englischen Spielklasse kassierte mehr als die acht Platzverweise, die Ferguson bis zu seinem Karriereende im Jahr 2006 sammelte. Für diese musste er allerdings weniger Spiele pausieren, als für die ungeahndete Kopfnuss vor knapp 30 Jahren.