Champions League: Der große Wembley-Traum des BVB und das „neue“ PSG | OneFootball

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·1. Mai 2024

Champions League: Der große Wembley-Traum des BVB und das „neue“ PSG

Artikelbild:Champions League: Der große Wembley-Traum des BVB und das „neue“ PSG

Borussia Dortmund möchte am Mittwochabend den Grundstein legen für ein Champions-League-Finale in Wembley. Doch die 1:4-Klatsche gegen RB Leipzig hat die Schwachstellen des BVB offenbart. Mit Paris Saint-Germain kommt nun ein gerade frischgebackener französischer Meister, der hungrig ist auf mehr in dieser Saison.

BVB setzt CL-Generalprobe in den Sand: „Ein Schlag aufs Maul“

Es war eines der Partien in der laufenden Spielzeit, welches die Borussen aus Dortmund hätten gewinnen sollen – aber es nicht getan haben. Ein desolates 1:4 gegen RB Leipzig samt defensiver Auflösungserscheinungen sorgte dafür, dass der vierte Platz für den BVB in weite Ferne rückt. Nur eines von vielen enttäuschenden Spielen in der bisherigen Saison. Offensivmann Julian Brandt bezeichnete die Niederlage gar als „kompletten Schlag aufs Maul“. Und doch kann der Signal-Iduna-Park am Mittwochabend zum Schauplatz von Euphorie und hoffnungsvoller Stimmung werden. Die große Chance, eine bis dato ernüchternde Saison zu einer unvergesslichen werden zu lassen, sie ist da.


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Wie schon im Dezember letzten Jahres geht es für den BVB nach einer Leipzig-Niederlage im Bundesliga-Alltag gegen den französischen Rekordmeister Paris Saint-Germain. Damals trennten sich beide Teams mit einem 1:1-Unentschieden, die Dortmunder sicherten sich den Gruppensieg vor PSG. Nun, knapp viereinhalb Monate später, kehren die Parisiens in den Signal-Iduna-Park zurück. Frisch gekrönt als Meister der Ligue 1, damit hat der französische Hauptstadtclub den Titel nun zum zwölften Mal gewonnen.

Der BVB dürfte nach der Bundesliga-Pleite gewarnt sein, schließlich sind im Spielstil von PSG und RB Leipzig durchaus Parallelen zu erkennen. „Das Tempo, das die Leipziger in der Offensive hatten, die Ballsicherheit im Zentrum, das ist genau das gleiche, was auf uns am Mittwoch gegen Paris wartet“, sagte BVB-Trainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Die Anfälligkeit für Konter sollten die Dortmunder also schnellstmöglich abstellen. Denn mit Kylian Mbappé kommt der wahrscheinlich weltbeste Konterspieler ins Westfalenstadion und bringt zusätzlich ein ganzes Starensemble an schnellen und dynamischen Spielern mit.

Das neue PSG: „Vertrauen und Gelassenheit“

Vor der Halbfinalpartie haben wir mit Adrien Chantegrelet, PSG-Experte und Journalist für die größte Pariser Tageszeitung Le Parisien, über das anstehende Duell gesprochen. Er hat die offensive Qualität des Teams von Trainer Luis Enrique nochmal besonders hervorgehoben: „Die Stärke von PSG ist das Umschaltspiel und die Geschwindigkeit, mit der diese Mannschaft angreift. Barcola, Dembélé und natürlich Mbappé. Jeder kann mit seinem spektakulären Spiel für Gefahr sorgen. Es ist ein Offensivtrio, das sich wirklich gut ergänzt.“ Für den BVB gilt also, die Pariser Offensivreihe bestmöglich aus dem Spiel zu nehmen und gegnerische Umschaltsituationen sofort zu unterbinden. Zudem wird eine Steigerung in der Zweikampfführung wichtig sein, denn auch das war im Spiel gegen RB Leipzig defizitär.

Artikelbild:Champions League: Der große Wembley-Traum des BVB und das „neue“ PSG

(Photo by GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP via Getty Images)

Aus Borussia-Sicht muss am Mittwochabend also vieles besser werden, um sich für das Rückspiel in Paris eine Woche später (7. Mai, 21 Uhr) in eine gute Ausgangslage zu bringen und den Wembley-Traum zu wahren. Doch mit dem diesjährigen PSG kommt eine Mannschaft, die souveräner wirkt als in den vergangenen Spielzeiten. „Der Verein strahlt derzeit Vertrauen und Gelassenheit aus. Und das ist ein bisschen neu, denn bei PSG gab es oft Unruhe oder Turbulenzen, wenn die Champions League näher rückte. Doch dieses Mal ist die Stimmung ruhig“, so Chantegrelet über die aktuelle Gemütslage bei PSG.

Laut ihm liegt das vor allem an einem Mann: „Das ist größtenteils Luis Enrique zu verdanken, der diese Ruhe in das Team bringt. Seine Präsenz ist eine große Stärke für die gesamte Gruppe, er ist der Mann der Saison bei PSG.“ Der 53-jährige Spanier, als Spieler unter anderem beim FC Barcelona und Real Madrid aktiv, war 2023 in die französische Hauptstadt gewechselt. Seitdem leitet er dort einen Umbruch ein, junge Spieler bekommen mehr Einsatzzeiten, der Teamgedanke wird in den Vordergrund gerückt. Enrique ist voll und ganz von seiner Mannschaft überzeugt, wie er zuletzt auch auf der Pressekonferenz nach dem 3:3 gegen Le Havre verlauten ließ: „Ich denke, wir sind in der besten Form, die wir in dieser Saison hatten. Ich bin überzeugt, dass wir einen guten Kampf liefern werden, und unser Ziel ist es, ins Finale zu kommen.“

Trotz Mbappé und Co. – Der BVB kann Europapokal

Doch trotz der offensiven Wucht und neuen Teamphilosophie von PSG – der BVB kann sich durchaus Chancen auf den ersten CL-Finaleinzug nach 2013 ausrechnen. Denn auch das Pariser Spiel hat seine Schwächen, wie Chantegrelet uns erklärt hat: „Der Schwachpunkt ist sicherlich die Defensive. Paris ist eine Mannschaft, die viele Tore kassiert und Schwierigkeiten damit hat, zu Null zu spielen. Im Luftraum ist sie ebenfalls fehleranfällig, gegen starke und große Stürmer kann das zu Schwierigkeiten führen.“ Da könnte beispielsweise der Einsatz von Sebastien Haller helfen. Der 29-jährige Stürmer der Borussia konnte in dieser Woche nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder mit dem Team trainieren. Und auch sonst hat sich die am Wochenende noch so befürchtete Notlage im BVB-Kader entspannt. Terzic kann für das Halbfinalhinspiel im heimischen Stadion mit Marcel Sabitzer und Donyell Malen planen, zudem kehren Emre Can und Ian Maatsen nach Gelbsperre in den Kader zurück.

Ein weiterer Aspekt der für die Westfalen spricht: Borussia Dortmund ist eine echte Heimmacht. Seit zehn Heimspielen ist der BVB in der Champions League ungeschlagen. Auf der anderen Seite können die Parisiens auch keine gute Auswärtsbilanz in der bisherigen CL-Saison vorweisen. Die Mannschaft von Enrique zeigte sich auswärts häufig mal etwas wacklig, auch bei Siegen und Unentschieden kassierte sie immer mindestens ein Gegentor.

Mit den Fans im Rücken den Grundstein fürs Finale legen

Klar ist: Borussia Dortmund wird auf seine Fans bauen können. An der besonderen Atmosphäre im Signal-Iduna-Park haben sich schon viele große Namen die Zähne ausgebissen. Doch es bedarf der Mithilfe des Teams von Edin Terzic, den Fußballtempel so richtig zum kochen zu bringen. Wille und Mut von Minute eins an, aber auch ein sicheres Defensivspiel sind gefordert, um im Hinspiel den Grundstein für das Finale zu legen. Chantegrelet hat indessen einen leichten Favoriten: „Ich denke, dass PSG einen kleinen Vorteil hat, auch wenn ich mir sicher bin, dass das Hinspiel in Dortmund für Paris nicht einfach sein wird, da man weiß, wie stark der BVB vor seinen Fans ist. Aber letztendlich glaube ich, dass PSG mehr Selbstvertrauen und insgesamt mehr Qualitäten hat. Ein Spieler wie Mbappé kann den Unterschied gegen eine möglicherweise etwas bröckelnde Dortmunder Abwehr machen. Diese neue Geisteshaltung ermöglicht es ihnen, große Dinge zu erreichen.“

Es darf also ein spannendes Halbfinale erwartet werden. Die Henkelpott-Hoffnung ist in beiden Vereinen groß. In Paris könnte mit dem Gewinn des Quadruples Geschichte geschrieben werden. In Dortmund geht es darum, eine verkorkste Saison zu „versüßen“, wie Keeper Gregor Kobel vergangenes Wochenende sagte. Am Mittwochabend soll dafür nun der erste Schritt erfolgen.

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

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