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·25. April 2024

Kann die Angst wirklich die Beine lähmen?

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Kann die Angst wirklich die Beine lähmen?

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Simon Bartsch

25. April 2024

Die Angst vor dem Verlieren war den Kölner Spielern am Samstag gegen den SV Darmstadt deutlich anzusehen. Angst im Wettbewerb führt jedoch unweigerlich zu schlechteren Leistungen, schlechteren Entscheidungen und dazu, dass die Sportler ihre Fähigkeiten nicht mehr so präzise abrufen können. Ein Scheitern ist vorprogrammiert.

Die Angst zu besiegen muss für die Geißböcke nun oberstes Gebot sein. Und das schnell. Doch welche Strategien können jetzt so kurzfristig wirken, um das Selbstvertrauen der Mannschaft wieder zu stärken? Diese Frage stellt sich im Kampf um den Klassenerhalt nun für den 1. FC Köln: Warum Angst im Sport lähmt.

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Die Enttäuschung war den Spielern und Verantwortlichen des 1. FC Köln am Samstag nach dem 0:2 gegen Darmstadt deutlich anzusehen. Mit einer so schwachen Leistung hatte beim FC wohl niemand gerechnet. Im Gegenteil, der Blick auf die Tabelle würde ein anderer sein, hieß es noch vor dem Spiel. Tatsächlich hat sich die Tabelle verschoben, aber nicht zu Gunsten der Kölner. Für den schwachen Auftritt der Geißböcke gab es laut der Protagonisten schon bald einen Hauptschuldigen: die Angst, zu verlieren.

Ob beim FC, auf Schalke oder in Kaiserslautern – für den sportpsychologischen Berater Thorsten Loch ist Angst im Sport alles andere als außergewöhnlich und ein möglicher Aspekt, warum Sportler ihre Leistungen nicht immer in Bestformen abliefern. „Man befindet sich mitten in einem wichtigen sportlichen Wettkampf und plötzlich überkommt einen ein Gefühl von Angst. Die einfachsten motorischen Bewegungen, die sonst im Schlaf beherrscht werden, möchten einfach nicht mehr gelingen. Die Folge davon ist, dass man sein „peak performance“ nicht abrufen kann und versagt“, erklärt Loch.

Angst führt zu Leistungsminderung

Laut dem Experten spielen die Basisemotionen Angst und Ärger eine wichtige Rolle im Sport. Die Sportler sollten diese erkennen und regulieren können. Gerade bei einer hohen subjektiven Wertigkeit des Wettkampfs – wie etwa im Abstiegskampf – können Sportler Angst empfinden. „Dieser Zustand der stark emotionalen Erregung führt dazu, dass eine eigentlich gut beherrschte sportliche Bewegung nicht erfolgreich ausgeführt wird. Angst kann somit im Wettkampf zu einer Leistungsminderung führen“, sagt Loch. Der Fokus, die Aufmerksamkeit auf wichtige Situationen gehe verloren. Doch gerade darauf kommt es in kritischen Situationen nun mal an. So kann es zu einer Art Teufelskreis kommen. Die Erfolglosigkeit der Mannschaft führt zu einer Verunsicherung, die wiederum eine Fehleranfälligkeit mit sich bringen kann. Mehr Fehler verringern zwangsläufig die Chance auf Erfolg.

Ob es sich beim behäbigen Spiel bei Abstiegskandidaten wie etwa am Samstag beim FC tatsächlich nur um Angst handelt, ist natürlich schwer zu beantworten. Auffallend aber die Lähmung, die Lethargie, mit der die Kölner agierten – keine unüblichen Zeichen der Angst im Sport. Zumal es in dieser Saison auch schon anders lief. Und wieder anders laufen muss. Denn den Kellerkindern bleiben nur noch vier Spieltage, um den Abstieg zu verhindern. Die Zeit spricht nicht für den FC. Nur stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, die Spirale der Angst zu unterbrechen. Loch sieht in solchen Fällen unter anderem der Entwicklung einer Aufbruchstimmung eine zentrale Rolle zukommen. So sei es „zwingend erforderlich, dass die Spieler vor dem nächsten Wettkampf die Kompetenz erlangen, aus eigenen Kräften erfolgreich agieren zu können.“ Ein Weg könnte es sein, „das Anspruchsniveau ein wenig herunterzuschrauben.“

Loch führt weiter aus, dass dies nicht etwa bedeute, „weniger zu laufen, zu kämpfen. Vielmehr geht es darum, sich auf die Basisfähigkeiten zu besinnen. Es muss nicht immer das Traumtor des Stürmers sein, sondern es geht auch um einfache Dinge, wie geschickt die Laufwege zuzustellen und eng am Gegenspieler zu stehen. Kleine Erfolgserlebnisse lassen Stück für Stück – bei erfolgreicher Bewältigung – das Selbstvertrauen wieder wachsen.“ Die Zeit, sich langsam wieder zu steigern und Selbstvertrauen zu entwickeln, hat der FC jedoch nicht mehr.

Schultz erwartet kein fußballerisches Feuerwerk

Möglich, dass die Worte von Timo Schultz bezüglich der „Scheißegal“-Mentalität aus Kölner Sicht das einzig bleibende Mittel sind, den Druck von der Mannschaft zu nehmen. Für Loch kommt dem Trainer in einer solchen Krisen-Situation grundsätzlich eine Schlüsselrolle zu und gerade die Überzeugungskraft des Trainers kann für die Mannschaft enorm wichtig sein: „Aus jener Kraft soll das Team wieder den Glauben entwickeln, aus eigener Kraft erfolgreich agieren zu können und eine realistische Chance zu haben. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn sich die Pläne und Visionen schnell als unrealistisch erweisen. In diesem Fall hat es den gegenteiligen Effekt.“

Ein zu hohes Ziel hat der Kölner Coach für die finalen Spiele zumindest nicht ausgerufen. „Jeder kann ganz gut einschätzen, dass wir in der Situation kein fußballerisches Feuerwerk erwarten können“, sagte Schultz. „Aber wir müssen mit mehr Überzeugung, mit mehr Mut und mit mehr Risikobereitschaft so ein Spiel angehen.“ Auf jeden Fall aber mit weniger Angst.


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