Raum oder Mittelstädt? Wer wird Deutschlands Linksverteidiger bei der Heim-EM? | OneFootball

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·4. Mai 2024

Raum oder Mittelstädt? Wer wird Deutschlands Linksverteidiger bei der Heim-EM?

Artikelbild:Raum oder Mittelstädt? Wer wird Deutschlands Linksverteidiger bei der Heim-EM?

Jahrelang galt die Linksverteidigerposition als die Problemstelle der deutschen Nationalmannschaft. Es mangelte an Spielern mit internationalem Format. Beim WM-Sieg 2014 musste Benedikt Höwedes die Position begleiten, obwohl er weder zuvor noch danach regelmäßig im Verein auf der linken Defensivseite agierte. Vor der diesjährien Heim-EM sieht die Situation anders aus: Mit David Raum und Maximillian Mittelstädt drängen zwei Spieler in die DFB-Startelf. Beide spielen bei ihren Vereinen hervorragende Saisons. Für wen wird sich Bundestrainer Julian Nagelsmann entscheiden, wenn seine Elf das Turnier in 41 Tagen gegen Schottland eröffnet?Aktuell scheint Mittelstädt die Nase vorne zu haben. Der Bundestrainer schätzt den Stuttgarter. Vor den Länderspielen im März sagte Nagelsmann über Mittelstädt: "Er ist auch statistisch gesehen der mit Abstand beste Linksverteidiger in der Bundesliga und einer der Top-4-Linksverteidiger der Welt."

Die Wertschätzung zeigte sich auch in Mittelstädts Einsatzzeiten. In den Spielen gegen Frankreich und die Niederlande stand er jeweils in der Startelf. In Frankreich spielte Mittelstädt durch, Raum blieb auf der Bank. Gegen die Niederlande gab es in der 79. Minute den Wechsel Raum für Mittelstädt.Beim Spiel gegen Oranje unterlief dem ehemaligen Herthaner ein schlimmer Fehlpass vor dem Treffer zum 0:1-Rückstand, er machte seinen eigenen Fehler jedoch durch sein erstes Länderspieltor wieder gut. Nach dem Spiel erhielt er ein Sonderlob vom Bundestrainer: "Der macht einen Fehler und dann geht der nach vorne und ballert das Ding aus 18 Metern in den Winkel. Und noch dazu macht er danach noch ein sehr gutes Spiel."


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Raum besticht im Verein durch Vorlagen

Bei der WM 2022 stand Raum in den drei deutschen Spielen noch jeweils in der Startelf. Obwohl der Leipziger sich in dieser Saison in einer deutlich besseren Form präsentiert, als in der abgelaufenen, scheint sein Weg in die erste Elf diesmal unwahrscheinlicher. Und das, obwohl Raum beim Blick auf die Statistik im ersten Moment die Nase vorne zu haben scheint. Raum kommt laut Kicker in der Bundesliga auf zwei Tore und elf Vorlagen, für Mittelstädt stehen zwei Tore und vier Vorlagen.

Mittelstädt überzeugt in der Defensive und im Passspiel

Beim genaueren Hinschauen fällt jedoch auf, dass Mittelstädt andere statistische Stärken mitbringt, die wohl auch den Bundestrainer beeindruckt haben dürfte. Laut fbref.com gewinnt er 3,97 Zweikämpfe pro 90 Minuten und fängt in derselben Zeit 2,14 Pässe ab. In beiden Kategorien gehört er damit zu den Top 1% der Verteidiger in den Top fünf Ligen Europas. Raum gewinnt 1,96 Zweikämpfe und fängt 0,98 Bälle ab. Beides sind Durchschnittswerte. Zudem überzeugt Mittelstädt mit seinem Passspiel. Laut fbref bringt er 84,2% seiner versuchten Pässe an, Raums Quote steht bei 73,2%. Mittelstädts Quote wird noch beeindruckender dadurch, dass er in der Kategorie Raumgewinnende Pässe ebenfalls zu den Top 15% der Verteidiger in Europas Topligen gehört. Heißt: Der 27-Jährige verfügt über ein sicheres, progressives Passspiel. Raum gehört in der Statistik nur zu den Top 36%.

Mittelstädt passt besser in Nagelsmanns System

In den Spielen gegen Frankreich und die Niederlande war zu beobachten, dass Nagelsmann möchte, dass sich die Außenverteidiger immer wieder in das Zentrum bewegen und in das Kombinationsspiel einschalten. Mittelstädt passt mit seiner Spielstärke perfekt in diese Rolle. Raums Stärke sind hingegen die Flankenläufe. 141 Flanken schlug er in dieser Saison laut Bundesliga.de. Damit steht er unangefochten auf Platz eins. Franck Honorat auf Platz zwei brachte den Ball 95-mal in den Strafraum.

Jokerrolle für Raum?

Diese Qualität ist in Nagelsmanns System weniger gefragt, zumal der Bundestrainer wahrscheinlich ohne klassichen Stürmer in der Startelf plant. Die Neunerposition wird aller Voraussicht nach Kai Havertz begleiten. Auch wenn also erst einmal nur der Platz auf der Bank für Raum bleiben wird, bedeutet das nicht, dass er bei der EM keine Rolle spielen wird. Die Option, im Spiel das System umzustellen und mit Raum und Füllkrug ein Flanken- und Kopfballstarkes Duo zu bringen, macht die Mannschaft flexibler. Besonders in Spielen, in denen sich die DFB-Elf schwertut, durch Kombinationen Lücken in der gegnerischen Abwehr zu finden, könnte Raum entscheidend werden.

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