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Erik Schmidt·13. September 2019

Die steile These: Mit dem Bayern-Spiel geht es für Leipzig bergab

Artikelbild:Die steile These: Mit dem Bayern-Spiel geht es für Leipzig bergab

Wahrscheinlich wehrte sich Julian Nagelsmann in diesem Sommer das eine oder andere Mal vergeblich gegen diesen Gedanken. Doch wieder und wieder sah sich der 32-Jährige wohl folgendes Bild ausmalen: „Was wäre das doch schön, wenn die Bayern am dritten Spieltag bei uns in Leipzig gastieren, wir sie als Tabellenführer empfangen und anschließend aus dem Stadion schießen.“

Der erfolgreiche Auftakt lässt sich relativieren

Zumindest ein Teil dieser einstigen Utopie ist gar nicht so weit von der Realität entfernt. Immerhin rangiert RB vor dem Topspiel tatsächlich an der Spitze der Bundesliga. Doch zu diesen Platz an der Sonne werden die Leipziger bis zum Ende dieser Spielzeit nicht mehr wieder sehen. Denn die Sachsen bekommen von den Münchnern am Samstag nicht nur nach allen Regeln der Kunst ihre Grenzen aufgezeigt, sondern werden anschließend auch in die Achterbahn geschickt. Dem bislang ausnahmslosen Auf unter dem Neu-Coach folgt ein erstes Ab!


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Nur um eines von vornherein klar zu stellen: Julian Nagelsmann ist wahrscheinlich der begabteste Trainer Deutschlands, darüber hinaus besitzt Leipzig einen überaus talentierten Kader. In dieser Saison verleiht der Ex-Hoffenheimer seinen Schützlingen aber nur bedingt Flügel. Denn der sehr erfolgreiche Auftakt in die laufende Runde lässt sich schnell relativieren.

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Der knappe 3:2-Erfolg im DFB-Pokal beim VfL Osnabrück soll dabei außen vor gelassen werden. Immerhin hat dieser Wettbewerb bekanntlich – ach, ihr wisst schon was. Anders als der auf den ersten Blick so überzeugende 4:0-Sieg zum Punktspielstart in Berlin. Denn der war einzig und allein einem äußerst nervösen Gegner geschuldet. Der erste Auftritt der Vereinsgeschichte im Fußball-Oberhaus war für die Unioner bereits gelaufen, bevor er so richtig begann. Gerade wollten die Anhänger der Hauptstädter ihrem Stimmungsboykott ein Ende setzen, da schlug RB zu und spielte sich anschließend in einen Rausch. Das nennt man wohl Spielglück.

Die Leistungsdellen bei Werner und Co. werden kommen

Der anschließende Triumph in Frankfurt (2:1) war hingegen alles andere als verdient, das musste sogar Nagelsmann selbst zugeben. Eine Woche später beim 3:1 über Borussia Mönchengladbach profitierten die Sachsen derweil von einem Sahnetag Timo Werners. Klar, manchmal entscheidet eben auch die individuelle Klasse Begegnungen. Doch wenn dem deutschen Nationalstürmer in seiner noch jungen Karriere bislang eines abging, dann Konstanz. Immer wieder hatte der 23-Jährige Phasen, in denen er einfach nichts zu Stande brachte. Wie wirkungslos Werner sein kann, veranschaulichte er erst am vergangenen Wochenende im DFB-Dress. Die Präsenz eines Robert Lewandowski, der auch während torarmen Zeiten mit seiner fußballerischen Klasse zu glänzen weiß, geht dem Sprinter beispielsweise (noch) vollkommen ab.

Ähnliche Leistungsdellen sind auch bei anderen Leipzigern nicht auszuschließen. Ob die da nun Sabitzer, Poulsen und Orban heißen oder wie Nkunku, Lookmann und Konaté noch den Talentstatus inne haben. Während dem wohl besten Fußballer im Team der Sachsen, Emil Forsberg, regelmäßig Verletzungen einen Strich durch die Rechnung machen, fehlt es den potenziellen Stützen Péter Gulácsi, Willi Orban, Marcel Halstenberg und Kevin Kampl an der internationalen Reife. Und eben die ist in den kommenden Wochen und Monaten gefragt.

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Denn zusätzlich zu den nicht zu verachtenden Aufgaben in Bremen, gegen Schalke, bei Leverkusen und im Duell mit Wolfsburg wartet auf die RB-Krabbelgruppe auch die Champions League. Dort wird sich zeigen, wie sinnvoll es war, im vergangenen Jahr die Europa League gänzlich abzuschenken. Denn dort hätten Upamecano, Klostermann und Co. nicht unwichtige Erfahrungen sammeln können. So machbar die Gruppe mit Benfica Lissabon, Zenit St. Petersburg und Olympique Lyon auch klingt, so sehr wird sie Leipzig herausfordern.

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Zwar hat Rangnick-Nachfolger Markus Krösche den RB-Kader klug und vor allem breit aufgestellt, doch genau darin liegt eine Gefahr. Nagelsmann wird logischerweise viel rotieren lassen. Dabei präsentierten sich die Sachsen in der Vergangenheit vor allem dann stark, wenn sie auf eine eingespielte Elf setzten. So paradox es klingt: Die Leipziger Achterbahn 2019/20 wechselt erst wieder mit dem Aus in der Königsklasse die Richtung.